April 2013
Besuch im syrischen Flüchtlingslager Domiz in Kurdistan (Irak)
Auf Grund der Unruhen & Kämpfe in Syrien fliehen viele Menschen aus ihrer Heimat. In Kurdistan (Irak) leben viele syrische Flüchtlinge im Flüchtlingslager Domiz bei Dohuk (Dahuk). Diese Stadt liegt ca. 60-70km von der syrischen und türkischen Grenze entfernt (siehe Karte am Ende des Berichts).
Die Deutsche Schule Erbil hat bereits im Februar Spenden gesammelt. Von dem gesammelten Geld wurden Lebensmittel und andere Dinge des alltäglichen Lebens für die syrischen Flüchtlinge gekauft. Am Freitag 19/04/2013 hat die Deutsche Schule Erbil erneut Spenden in das Flüchtlingslager Domiz gebracht. Und ich war dabei.
Wir folgen dem Bus durch ein grünes Kurdistan. Im Moment ist es für die Pflanzen noch nicht zu heiß. Deshalb ist die gesamte Landschaft noch nicht braun und vertrocknet, sondern grün und lebendig.
Obwohl wir nur so ca. 200 km Strecke vor uns haben, sind wir mehrere Stunden lang unterwegs. Und dass, obwohl es an diesem kurdischen “Sonntag” kaum LKWs auf den Straßen gibt.

Wir nähern uns dem Flüchtlingslager und müssen zwischendurch an einer kleinen Reststelle auf den Transporter mit den Spenden warten.

Straßenschilder mit Orten, an die wir uns nicht verirren sollten, zumindest nicht nach Mosul und Baghdad. Nach Zakho, nahe der türkischen Grenze, sind wir danach noch weitergefahren.
Während der gesamten Fahrt und auch im Flüchtlingslager sieht mensch worauf die Kurd*innen stolz sind: Kurdistan, wie die Flagge zeigt!
Wir fahren in das offene Lager. Die irakischen Kurden mussten teils in der Vergangenheit selbst fliehen. Sie wissen wie es sich anfühlt ihre Heimat verlassen zu müssen, deshalb wollen sie ihren kurdischen Brüdern und Schwestern aus Syrien helfen. Das bedeutet auch, dass die SyrierInnen in Kurdistan mehr Rechte genießen, als die syrischen Flüchtlinge in der Türkei oder Jordanien in den Flüchtlingslagern haben.
Es herrscht keine verzweifelte Stimmung, sondern eher geschäftiges Treiben. Denn, was teils in Flüchtlingslagern verboten ist, ist hier erlaubt: Man kann Sachen verkaufen, das Lager verlassen und Arbeiten gehen. Im jordanischen Flüchtlingslager ist das zum Beispiel verboten. In dem Lager in der Türkei gab es bereits gewaltigtätige Unruhen. Das ist in Domiz zum Glück nicht so.
Ordnung muss sein. Hier wurde der Müll immerhin nicht achtlos in die Gegend geworfen.
Beim Ausladen der Spenden taucht ein kleiner Junge auf, der nicht mehr gehen will.
Zelt an Zelt ist das Lager aufgebaut. Die ersten Flüchtlinge haben noch gebaute Räume bekommen, bis diese voll waren.
Es gibt Strom und viele Zelte haben eine Fernseh-Schüssel vor dem Zelt stehen. Das ist etwas Balsam für die Seelen der Menschen. Allerdings darf mensch nicht vergessen, dass es im Winter kalt war und im Sommer die Hitze in den Zelten unerträglich sein muss.
Und auch in einem Flüchtlingslager geht das Leben weiter: ein Hochzeitswagen fährt an uns vorbei. Zu diesem besonderen Anlass wurde wohl ein Auto organisiert. Denn sonst hat man eher weniger Autos im Lager gesehen.
Es ist Freitag, also kurdischer “Sonntag”. Da sehen wir gleich noch ein weiteres Hochzeitsauto durch das Lager fahren.
Unsere Autos parken im Lager. Als wir später zurückkommen, merken wir, dass unser Auto nicht abgeschlossen war. Es wurde nichts geklaut!
Im Februar war in den Zelten noch das “Krankenhaus”. Mittlerweile ist es in das Haus (hinten links) verlagert wurden.
Die Kinder kommen zu uns und freuen sich, dass wir Fotos von ihnen machen. Sie freuen sich über die Aufmerksamkeit.
Und dann machen wir ein Bild zusammen. Die Kinder haben Spaß daran.
Vor einem Jahr waren all diese Menschen noch zu Hause. Es war schon krass, die Folgen von einem Konflikt zu sehen, den ich sonst nur aus den Nachrichten kenne.
Video von der Einfahrt in das Flüchtlingslager. (Die “Straße” war holprig.):
https://www.youtube.com/watch?v=P_0vt05ySqk
Bericht von Spiegel Online über das Flüchtlingslager Domiz von Juni 2013:
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Die Karte zur Übersicht.