Es ist zwar schon eine ganze Weile her, allerdings war dieser Besuch sehr beeindruckend, deshalb will ich davon nun berichten. (Ich habe die Papier-Fotos nämlich erst kürzlich digitalisiert.)
In den Weihnachtsferien 2003 hatte ich die Möglichkeit ein “barrio”, ein Elendsviertel in Bucaramanga/Kolumbien zu besuchen.
Dies ist Bucaramanga mit damals ca. 500.000 Einwohnern. Die Stadt liegt fast 1000 Meter über dem Meeresspiegel und befindet sich zwischen Bogotá und der Karibikküste.
In den Außenbezirken der Stadt befinden sich die barrios, die Elendsviertel, der Stadt. Dort wohnen Menschen, die ihre Heimat wegen des Bürgerkriegs, der Gewalt und/oder Landvertreibungen verlassen mussten. Sie suchen Zuflucht in der Stadt und müssen dann mit dem Leben, was sie finden. In diesem Fall war es ein Abhang im Außenbezirk der Stadt Bucaramanga.
Ria zeigt uns dieses Viertel. Sie hat hier 2001 die Fundación Colombo Alemana “Volver a Sonreír” gegründet. Dabei wird ein Kindergarten für die Kinder aus diesem Viertel angeboten. Um in Kolumbien in die Schule gehen zu können, muss man in dem Kindergarten/Vorschule bereits etwas lesen und schreiben gelernt haben. Durch den Kindergartenbesuch haben auch die Kinder aus diesem Viertel die Möglichkeit in die Grundschule gehen zu können. Wir sind dann durch das “Viertel” gelaufen.
Das Viertel liegt direkt an einem Abhang. Wenn es regnet, kann es zu Schlammbächen kommen. Hütten können wegrutschen.
Wir sprechen mit einer Frau, die mit ihren Kindern in einer der Hütten lebt.
Die Kinder leben unter einfachsten Bedingungen. Sie freuen sich alle sehr, dass sie die Change haben den Kindergarten zu besuchen.
Ein kleines Mädchen steht vor dem Eingang zu ihrer Hütte.
Ich habe viele Kinder zwischen den Hütten spielen sehen.
Dies sind die “Wege” über die, die Menschen zu ihren Hütten laufen.
So sehen die Dächer der Hütten aus. Man kann sich vorstellen, dass ein starker Sturm gewaltigen Schaden anrichten kann.
Eine Mutter erzählt uns, dass sie und ihre Kinder ihre Heimat verlassen mussten, weil ihr Mann als Leibwächter für einen Politiker gearbeitet hat. Ihr Mann ist deshalb, vor den Augen des damals 15 Jahre alten Sohnes, erschossen worden.
Eine Frau zeigt uns ihre Hütte von innen.
Die andere Seite der Hütte. Diese Frau lebt ihr mit ihrer Familie.
Dies ist das Dach von ihnen der Hütte.
Dicht an dicht leben die Menschen.
Zur Zeit, als wir das Viertel besuchen, sind gerade Weihnachtsferien und die Kinder fragen Ria, wann der Kindergarten wieder losgeht.
In diesem Viertel lebten damals mehrere tausend Menschen. Dies waren die zwei Toiletten und die Dusche (links), die sich alle teilen mussten.
Dies ist der “Gemeindesaal” des Viertels. Hier werden Versammlungen abgehalten und Entscheidungen getroffen.
Dies ist der Versammlungsraum des Kindergartens, der durch den bewundernswerten Einsatz von Ria gegründet wurde und den Kindern die Möglichkeit gibt ihren schwierigen Alltag für ein paar Stunden zu vergessen.
PS: Kolumbien ist ein Land mit sehr großen sozialen Gegensätzen. Nachdem wir uns am Vormittag dieses Viertel ansahen, sind wir am Nachmittag zu dem Wochenendhaus, der Finca mit Pool, einer befreundeten kolumbianischen Familie gefahren und waren damit wieder auf der Sonnenseite der Gesellschaft angekommen.